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Montag, 6. Juni 2011

Schule vergibt Oscars für reife Leistung

Abiturjahrgang des Theodor-Heuss-Gymnasiums feiert im Mühlehof

Mit einem Großaufgebot an Nachwuchsstars haben die „Abiversal Studios“ des Theodor-Heuss-Gymnasiums im Mühlehof in Mühlacker ihre Oscars 2011 vergeben. Dieser Preis – auch Abitur genannt – ist der wichtigste der Mühlacker Kaderschmiede und wird nur einmal im Jahr verliehen.

Von Stefanie Bettinger



Mühlacker. Am Anfang steht der rote Teppich. Unter großem Getöse laufen die preisgekrönten Hauptdarsteller ein, schütteln mal hier Hände, geben dort ein Autogramm – immer im Fokus der Paparazzi. Festtagsroben, eine edler als die andere, und blank gewienerte Schuhe strahlen im Blitzlichtgewitter um die Wette. Es ist ihr Ehrentag, und den wollen sie feiern.

13 Jahre lang haben die 163 Jungschauspieler in der Schulbank geschwitzt und geschuftet. Sie haben Texte auswendig gelernt, sind von einem Casting zum nächsten gezogen und haben harte Kritik von Regisseuren und Produzenten aus der Lehrerschaft über sich ergehen lassen müssen. Manch einer ist auf dem steinigen Weg zum Filmstar verloren gegangen.

Und geht es nach Studiochef und Schulleiter Thomas Mühlbayer, ist dieser harte Weg noch nicht zu Ende: „Wir haben euch das nötige Rüstzeug für die Zukunft mitgegeben, jetzt müsst ihr die Hindernisse des Lebens alleine überwinden“, sagt er mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu den vielversprechenden Nachwuchsmimen, die für den Moment noch vor der Bühne sitzen, bevor sie diese gleich erobern werden. Bald muss er sie ziehen lassen, seine Schützlinge, in die weite Welt des Studiums oder des Berufslebens mit seinen Herausforderungen aller Art.

Immer näher rückt die Preisverleihung, die Spannung steigt. Falten werden glattgestrichen, Schlipse zurechtgerückt. Noch beansprucht allerdings Jurybeiratsvorsitzender Bruno Ziegler das Bühnenlicht. Der Elternsprecher fasst nochmals kurz zusammen, was die Auswahlkriterien für den THG-Oscar sind: Werte, Kompetenz und Wissen. Sie zusammen seien die Basis für ein erfolgreiches Leben.
Auch für ein erfülltes Leben? Ali Altun, langjähriger (Schüler-)Sprecher der Absolventen, erwähnt in seiner Ansprache auffällig oft den Wunsch vieler Altersgenossen, eine Familie gründen zu wollen. Das gehört heute alles zusammen, auch wenn das Kind eines Stars zu sein bedeuten sollte, à la Brangelina zwischen allen Kontinenten aufzuwachsen. 20 Stunden zuvor waren einige der Anwesenden noch auf einem Gastspiel in Mallorca. Aber da die Abiversal Studios ihren Nachwuchs bilingual ausbilden, ist es überhaupt kein Problem, sprachliche Barrieren zu überwinden.

Es ist so weit. Völlig abgeklärt nehmen sie ihre Trophäe entgegen, eine(r) nach dem anderen. Reihenweise hagelt es Sonderpreise für besonderes Engagement am Set, hinter den Kameras, im Schneideraum und in der Ausstattung. Der Ehren-THG-Oscar für die Jahrgangsbeste geht an *blablabla*. Jahrgangsbester ist *blablabla*.
Hinter den Kulissen, außerhalb des Rampenlichts, fällt dann die Maske: Sie haben es geschafft, endlich! Nie wieder muffige Akademieluft, keine Probe-Castings mehr. Als Stars verlassen sie den Festsaal. Jetzt kann das Leben losgehen.

*Rest herausgenommen wegen Datenschutz und so*

Quelle: Mühlacker Tagblatt vom 06.06.2011

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